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Food Trends Report

Was können uns Online-Gespräche über das Essverhalten verraten? Welche Lebensmittel und Ernährungsformen liegen im Trend?

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Wir haben über 3 Mio. deutschsprachige Online-Gespräche genauer untersucht, um aktuelle Food Trends zu identifizieren, welche Ernährungsgewohnheiten gerade angesagt sind und welche Marken und Retailer in diesem Jahr punkten konnten.

Im letzten Jahr warfen wir in unserem Food Trends Report einen Blick darauf, wie die Covid-19-Pandemie das Essverhalten und das Verbraucherverhalten rund um den Lebensmitteleinkauf beeinflusst hat.

In diesem Jahr liefern wir ein Update und zeigen, welche Trends in diesem Jahr wichtig sind und welche Verhaltensweisen womöglich auch nach der Pandemie bestehen bleiben werden. Um das herauszufinden betrachteten wir deutschsprachige Online-Gespräche vom 1. Januar bis 31. Oktober 2021 rund um das Thema Ernährung und wir werfen in dieser Studie einen Blick auf:

Nähere Informationen zur Methodik der Studie finden Sie hier.

So wird online über das Thema Ernährung gesprochen

Essen ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags. Es löst Emotionen und Erinnerungen aus, stärkt Beziehungen zwischen Menschen und ist ein wichtiger Bestandteil in allen Kulturen. Da ist es kein Wunder, dass das Thema Ernährung zu den beliebtesten Themen im Social Web gehört. Vor allem auf der visuellen Plattform Instagram wird darüber gepostet. Die Hälfte aller untersuchten Erwähnungen rund um Ernährung finden auf Instagram statt. Auf dem zweiten und dritten Platz liegen Twitter und News mit 23% und 16% des Buzz. Im Vergleich zu letztem Jahr stiegen die Instagram Mentions um 5 Prozentpunkte von 45% auf 50% an.

Ein Blick auf die am häufigsten verwendeten Hashtags in den Gesprächen zeigt, dass Nutzer:innen damit ihre Liebe zum Essen ausdrücken, z. B. mit dem Hashtag #foodlover, Content bewerben (#foodblogger) oder ihren Followern mitteilen möchten, dass ihre Mahlzeit lecker schmeckt oder gesund ist. Während auf Instagram das Thema Essen als Teil des Lifestyles inszeniert wird, wird auf Twitter in den Gesprächen rund um Ernährung häufiger über das Thema Gesundheit gesprochen.

Essen ist ein emotionales Thema. Das zeigt sich auch in der Emoji-Nutzung und den am häufigsten geäußerten Emotionen in den Gesprächen. Die fünf am häufigsten verwendeten Emojis in den Food-Gesprächen drücken vor allem positive Gefühle aus: 😋, 😍, 🥰, 😊 und ❤️️. Bei den Food Emojis liegt der grüne Setzling auf dem ersten Platz:

  1. 🌱
  2. 🍓
  3. 🍅
  4. 🌿
  5. 🥗
  6. 🍔
  7. 🍕
  8. 🍫
  9. 🥕
  10. 🍎

Eine Unterteilung der Online-Gespräche in sechs Emotionsgruppen (Abneigung, Angst, Freude, Traurigkeit, Überraschung und Wut) bestätigt diese Positivität: 88% der Erwähnungen, denen eine Emotion zugeordnet werden konnte, drücken Freude aus. 4% äußern Überraschung und 3% Angst oder Besorgnis. Die positivsten Gespräche finden auf Instagram statt. Hier sind 94% der Erwähnungen, denen eine Emotion zugeordnet werden konnte, positiver Natur. Foren und Blogs haben den höchsten Anteil an besorgten Erwähnungen mit 22% und 19%. Hier äußern sich Nutzer:innen eher darüber, wenn sie Probleme mit der Ernährung haben oder sie fragen die Community nach Rat.

Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages? Laut Social-Media-Daten wird allerdings häufiger über das Abendessen gesprochen. 34% der Erwähnungen, die Mahlzeiten nennen, drehen sich ums Abendessen. Mit einem Anteil von 29% folgt das Frühstück auf dem zweiten Platz. Im Vergleich zum Vorjahr sind Abendessen und Snacks in diesem Jahr beliebter. Hier nahmen die Gespräche um jeweils ein Prozent zu. Die Gespräche rund ums Frühstück nahmen hingegen um zwei Prozentpunkte ab. Einen Einfluss hier könnte haben, dass in diesem Jahr weniger von Zuhause gearbeitet wurde. In den Online-Gesprächen rund um Ernährung und Home Office zeigt sich, dass die Mentions rund um das Frühstück in diesem Jahr um fünf Prozentpunkte abnahmen.

Die meiste Freude lösen Mittag- und Abendessen aus. Hier sind jeweils 93% der Erwähnungen, denen eine Emotion zugeordnet werden konnte, froher Natur. Obwohl in diesem Jahr häufiger über Snacks gesprochen wird, ist es die Mahlzeit, die am wenigsten positiv besprochen wird. Hier sind es nur 89% Erwähnungen, die Freude ausdrücken. Die Gespräche rund um Snacks und Zwischenmahlzeiten haben von allen Mahlzeiten außerdem den höchsten Anteil an besorgten Erwähnungen. 3% äußern sich online darüber, dass sie zu viele ungesunde Snacks essen. Durchschnittlich werden Snacks häufiger mittwochs erwähnt als an anderen Wochentagen. Nüsse, Schokolade und Brotwaren sind laut Online-Gesprächen die beliebtesten Snacks.

Vegane Ernährung wird online am häufigsten erwähnt

Die vegane Ernährungsweise wird mit großem Abstand online am häufigsten diskutiert. Auf dem zweiten und dritten Platz liegen die vegetarische Ernährung und die Low-Carb-Diät. Die Erwähnungen rund um Low Carb und vegetarischer Ernährungen stiegen in diesem Jahr im Vergleich zum letzten um jeweils 9% an, vegane Ernährung um 5%. Am stärksten stiegen in diesem Jahr allerdings Diskussionen rund um proteinreiche Ernährung. Hier gab es 38% mehr Erwähnungen.

Ein Blick auf die Seitenverteilung der Gespräche zeigt, dass es hier Unterschiede gibt. Während das Thema Clean Eating fast nur auf Instagram stattfindet (98% der Erwähnungen sind Instagram Posts), berichten über salzarme Ernährung vor allem News-Seiten (65% der Erwähnungen).

In den veganen Erwähnungen werden am häufigsten die Einzelhändler Rewe, Edeka und Veganz erwähnt. Zu den höchsten Peaks in den Gesprächen rund um bekannte Einzelhändler und vegane Ernährung führten unter anderem die Meldungen, dass Rewe als veganfreundlichster Supermarkt ausgezeichnet wurde, Veganz geht an die Börse und Edeka will in seiner Initiative für mehr Kükenschutz auch mehr vegane Eiersatzprodukte anbieten.

Beliebtesten Lebensmittel: Salat, Tomaten und Kuchen

Welche Lebensmittel sind besonders beliebt? In den Online-Gesprächen werden am häufigsten Salate, Tomaten, Kuchen, Fleisch und Brotwaren genannt. Im Vergleich zu letztem Jahr nahmen die Gespräche rund um Wraps um 31% zu. Mitte Januar 2021 erreichten die Online-Erwähnungen rund um Wraps ein Drei-Jahres-Hoch. Ein Blick auf Daten von Google Trends bestätigen diese Entwicklung: Hier erreichten Suchanfragen nach Wraps zu diesem Zeitpunkt ein Fünf-Jahres-Hoch. Einen Einfluss darauf hatte die Social Media App TikTok, in der Nutzer:innen in ihren Videos einen Trick teilen, wie ein Tortilla Wrap schneller und einfacher belegt werden kann. Daraufhin verbreitete sich der Trend über andere Medien und Netzwerke.

Das Internet liebt Bowls

Welche Food Trends sind in diesem Jahr angesagt? Der erste Platz ist vielleicht für Instagram Nutzer:innen weniger überraschend und dieser führte auch letztes Jahr das Ranking an: Bowls. Hierbei handelt es sich weniger um eine bestimmte Zubereitung oder Mahlzeit, sondern vielmehr das Präsentieren des Essens in Schüsseln, also Bowls. Bowls können auf vielfältige Art und Weise präsentiert werden, mit süßen oder herzhaften Speisen.

Auf dem zweiten und dritten Platz liegen Porridge und Nussbutter. Diese hängen oft direkt mit dem Bowls-Trend zusammen. Porridge wird gerne in Bowls präsentiert und unter anderem mit Toppings belebt, z. B. mit Nussbutter. Ebenfalls beliebt sind Smoothies, als Getränk oder dickflüssiger als sogenannte Smoothie-Bowl. Ebenfalls in den Top 10 sind Hanf- oder CBD-Produkte, fermentierte Lebensmittel und Ramen.

In den Top 10 sind im Vergleich zum letzten Jahr am stärksten die Online-Gespräche über Miso (+26%), fermentierte Lebensmittel (+15%) und Hanf- und CBD-Produkte (+14%) gestiegen. Gesunken sind hingegen die Erwähnungen über Gemüsenudeln (-16%).

Hanf fällt vor allem in den Gesprächen rund um die vegane Ernährung, z. B. dient Hanfpulver als Proteinquelle oder Hanfsamen wird als Topping für Porridge, Müsli oder Smoothie-Bowls verwendet.

Tweet zu Ramen

In den Gesprächen rund um Miso und Fermentierung fallen häufig die Hashtags #vegan oder #veganfood. In den Erwähnungen speziell zu Miso fallen häufig die klassische Misosuppe mit Zutaten wie Tofu, Champignons und Pak Choi oder als Verfeinerung für Ramensuppen, Soßen und Dressings. In den Diskussionen zur Fermentierung allgemein wird am häufigsten über fermentiertes Gemüse gesprochen, z. B. Kimchi oder Sauerkraut, Kombucha, Brot, Knoblauch, Fleisch, Tofu und Joghurt. Geteilt werden nicht nur Rezepte und Fotos, sondern auch gesundheitliche Vorteile, wie die Verbesserung der Darmflora. 

TikTok setzt virale Food Trends

In den Erwähnungen finden sich auch Trends, die es aufgrund des geringeren Mention-Volumens nicht auf die vorderen Plätze geschafft haben, aber im Vergleich zum letzten Jahr eine starke Steigerung verzeichnen konnten. Am stärksten stiegen die Erwähnungen zu "Baked Feta Pasta", "Baked Oatmeal", Quetschkartoffeln ("Smashed Potatoes") und selbstgemachtem Bubble Tea an. Diese Trends gingen alle aufgrund von TikTok viral. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um neu erfundene Rezepte oder Zubereitungsweisen, sondern es werden häufig bestehende Rezepte aufgegriffen, die dann auf TikTok viral gehen und sich dann auf anderen Netzwerken verbreiten. Vor allem "Baked Feta Pasta", Nudeln kombiniert mit Ofen-Feta und -Tomaten, war in kürzester Zeit so beliebt, dass z. B. in den USA in verschiedenen Supermärkten der Feta knapp wurde. Wie beliebt der Trend ist zeigt auch dieser Artikel von Feel Good Foodie: Laut BuzzSumo erhielt der Artikel seit Ende Januar über 190.000 Engagements.

Pflanzenbasierte Alternativen

Pflanzliche Alternativen, wie z. B. Pflanzenmilch oder Fleischersatzprodukte, werden immer beliebter. Laut einer Studie von Smart Protein ist der Umsatz mit pflanzlichen Produkten in Deutschland in den letzten zwei Jahren um 97% angestiegen. Mittlerweile sind vegane Alternativen keine Nischenprodukte mehr und viele Supermärkte und Discounter bieten ihre eigenen veganen Produkte an.

Pflanzenmilch: Alpro ist am beliebtesten

Der Buzz rund um Pflanzenmilch stieg in diesem Jahr um 5% an. Die Gespräche rund um Hafermilch sogar um 12%. Neben Hafermilch sind auch Mandel-, Kokos- und Sojamilch beliebt. Mandelmilch wird eher von Personen erwähnt, die über Low Carb, proteinreiche Ernährung oder Clean Eating sprechen. Hafermilch wird häufig für Porridge, beim Backen oder Zugabe in den Kaffee genutzt. Kokosmilch vor allem für herzhafte Mahlzeiten wie Suppen oder Currys als Mittag- oder Abendessen.

Von den untersuchten Pflanzenmilchmarken wird Alpro mit Abstand am häufigsten genannt. Oatly und Rewe mit seiner Eigenmarke Rewe Bio landen auf dem zweiten und dritten Platz. Ebenfalls beliebt sind die Produkte von Edeka, Vly und dm. Bei Hafermilch liegt Oatly auf dem ersten Platz, bei Sojamilch, Mandelmilch und Haselnussmilch werden vor allem Produkte von Alpro erwähnt.

Like Meat ist die beliebteste Fleischersatzmarke

Die vegane Ernährung liefert verschiedene Möglichkeiten, um Fleisch mit Alternativen zu ersetzen. Bei der Aufteilung der Online-Gespräche rund um Fleischalternativen zeigt sich, dass die Wahl eindeutig zu Produkten mit Tofu fällt. Weit abgeschlagen liegen Seitan und Tempeh auf dem zweiten und dritten Platz. Am wenigsten wird über Fleischersatzprodukte aus Erbsenprotein und Grünkern gesprochen. Allerdings nahmen die Erwähnungen hier im Vergleich zum letzten Jahr um 29% bzw. 25% zu.

Bei den Fleischersatzprodukten sind vor allem die Produkte von Like Meat beliebt, gefolgt von Veganz und Rügenwalder Mühle. Im Vergleich zum letzten Jahr sind vor allem die Erwähnungen über The Vegetarian Butcher (+47%) und Vantastic Foods (+22%) gestiegen.

Konsistenz von Fleischersatzprodukten am positivsten erwähnt

Bei den Produkteigenschaften erwähnen Verbraucher und Verbraucherinnen am häufigsten den Geschmack, gefolgt vom Preis und der Konsistenz. Vor allem die Gespräche um den Preis sind gestiegen: Hier fanden 32% mehr Erwähnungen statt als im letzten Jahr. 47% der Erwähnungen über den Preis, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind negativ. In den Gesprächen wird häufig genannt, dass der Preis für bestimmte Fleischersatzprodukte zu teuer ist und Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Suche nach günstigeren Alternativen sind, z. B. von Discountern.

Allerdings ist der Preis nicht das Thema, das am negativsten besprochen wurde. Fast die Hälfte der Erwähnungen über den Geruch, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind negativ (49%). Konsument:innen beschreiben den Geruch als seltsam und unangenehm oder der Geruch war zwar positiv, aber das Produkt entspricht dann nicht den Erwartungen, z. B. aufgrund der Konsistenz oder des Geschmacks. Mit 56% der Erwähnungen, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, wird am positivsten über die Konsistenz gesprochen. Diese Produkteigenschaft ist außerdem die Eigenschaft bei der Verbraucher und Verbraucherinnen die eindeutigste Meinungen haben: Nur 7% der Erwähnungen sind hier neutral.

Komfort beim Lebensmitteleinkauf

Trend zu Lieferdiensten hält weiter an

Aufgrund der Pandemie konnten Lieferservices und Lebensmittellieferdienste im letzten Jahr eine verstärkte Nachfrage verzeichnen und laut Online-Gesprächen hält dieser Trend weiter an. Im letzten Jahr stiegen die Online-Gespräche um über 77% an. Die Erwähnungen in diesem Jahr führen den Aufwärtstrend zwar nicht fort, aber verbleiben auf einem ähnlichen Niveau wie im letzten Jahr. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Lebensmittellieferdienste auch nach der Pandemie von mehr Verbrauchern und Verbraucherinnen genutzt werden.

In den Online-Gesprächen rund um Lebensmittel und Lieferdienste werden am häufigsten Lieferando, Wolt und Gorillas erwähnt. Top-Themen in den Erwähnungen sind Preise und Kosten, Probleme mit dem Lieferdienst und das Thema Nachhaltigkeit. Seit letztem Jahr am stärksten zugenommen haben die Themen Zuverlässigkeit (+18%) und schnelle Lieferung (+14%).

Ein Blick auf das Sentiment zeigt, dass sich die Tonalität geändert hat: Im Vergleich zu letztem Jahr nahmen die positiven Gespräche um 10% ab, während die negativen um 14% anstiegen. Am negativsten werden Probleme genannt. 77% der Erwähnungen über Probleme, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind negativer Natur. Hier äußern sich Kundinnen und Kunden z. B. negativ über die erhaltenen Waren oder das Waren fehlen, Probleme mit der Bezahlung, Unpünktlichkeit oder nicht genug verfügbare Lieferzeiten. Auf dem zweiten Platz in den negativen Erwähnungen liegen die Mitarbeiter (51% der Erwähnungen, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind negativ). Hier äußern sich Verbraucher:innen neben dem Verhalten der Mitarbeiter kritisch über die Arbeitsbedingungen und Gehaltszahlungen in der Branche. Auf dem dritten Platz liegt der Kundenservice, z. B. schlechte Erreichbarkeit oder lange Reaktionszeiten.

Am positivsten besprochen werden die Themen schnelle Lieferung (65% der Erwähnungen, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind positiv), Nachhaltigkeit (61%) und Zuverlässigkeit (52%). In den Gesprächen rund um Lieferdienste und Nachhaltigkeit werden positiv vegane oder Bioprodukte genannt, die Unterstützung für lokale Läden, regionale und saisonale Produkte und umweltfreundliche, plastikfreie Verpackungen.

Tweet zu Lieferdiensten und Nachhaltigkeit

Kochboxen liegen im Trend

Aufgrund der Pandemie und verbundenen Lockdowns waren viele darauf angewiesen, häufiger Zuhause zu kochen. Mit Kochboxen erhalten Verbraucher:innen die nötigen Zutaten für bestimmte Rezepte direkt geliefert. Das spart Zeit und bringt Abwechslung in die Küche. Im Jahr 2020 stiegen die Online-Gespräche rund um Kochboxen um fast 120% an. Und auch in diesem Jahr stiegen die Erwähnungen um 45%.

Der bekannteste und mit großem Abstand am häufigsten erwähnte Anbieter ist HelloFresh, gefolgt von Marley Spoon und Kochhaus. Das Angebot wird laut Online-Gesprächen gemischt angenommen. 33% der Erwähnungen, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind negativ und 27% positiv. Allerdings nahmen die positiven Erwähnungen in diesem Jahr um 24 Prozentpunkte zu und die Erwähnungen, die glückliche oder frohe Emotionen ausdrücken, sogar um 38 Prozentpunkte. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Verbraucher:innen mit dem Angebot zufriedener geworden sind.

Am häufigsten wird über die Lieferung gesprochen, gefolgt vom Inhalt der Kochboxen und dem Preis. Am negativsten wird über den Kundenservice gesprochen: 65% der Erwähnungen, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind negativ. Es ist auch das Thema, bei dem Kund:innen die eindeutigste Meinung vertreten. Hier sind nur 3% der Erwähnungen neutral. Auf dem zweiten und dritten Platz liegen die Lieferung (49% negativ) und der Preis (47% negativ). Verbraucher:innen äußern online Probleme, den Kundenservice erreichen zu können, verspätete Lieferungen oder fehlende oder verdorbene Zutaten.

Am positivsten erwähnt werden Verpackungen (47% positiv). Plastikverpackungen sind bei Lieferprodukten ein großes Problem und Verbraucher:innen äußern online, dass der Verpackungsmüll sie davon abhält, diese Dienste zu nutzen. Allerdings loben Kund:innen von Kochboxen, wenn Produkte in alternativen Verpackungen, wie z. B. Papier oder kompostierbaren Materialien verpackt sind, oder wenn diese nach Möglichkeit nicht extra verpackt wurden. Hier haben Unternehmen, die Kochboxen anbieten, die Chance, sich mit umweltfreundlicheren Konzepten und weniger verpackten Zutaten von der Konkurrenz abzuheben und Kund:innen gewinnen zu können, die Interesse an dem Konzept haben, aber bisher aufgrund der Plastikverpackungen nicht kaufen.

Nach Corona-Tief nimmt die Bedeutung von Nachhaltigkeit beim Lebensmitteleinkauf wieder zu

Während die Online-Gespräche über Verpackungen und Nachhaltigkeit im letzten Jahr abnahmen, stiegen sie in diesem Jahr um 10% an. Die Top-Themen zeigen, dass Verbraucher:innen, die über das Thema sprechen, häufig an veganer Ernährung, Bioprodukten und Umweltthemen interessiert sind. Am häufigsten fallen in den Diskussionen zu Verpackungen Obst und Gemüse, die in Supermärkten in Plastik verpackt sind. Neben Kritik gehen die Verbraucher:innen allerdings vor allem positiv an das Thema heran: Über die Hälfte der Erwähnungen, denen ein Sentiment zugeordnet werden konnte, sind positiv (56%), im Vergleich zu nur einem Drittel negativer Erwähnungen (30%).

Neben #nachhaltigkeit ist #zerowaste der beliebteste Hashtag in den Erwähnungen, der vor allem auf Instagram verwendet wird. Hier tauschen sich Nutzer:innen aus, fragen nach Empfehlungen, teilen Erfahrungen oder Tipps, wie Plastikmüll im eigenen Haushalt reduziert werden kann. Am positivsten in den Online-Gesprächen werden die Einzelhändler Rewe, Edeka und Aldi genannt. Dabei punkten die Retailer mit unterschiedlichen Initiativen für mehr Nachhaltigkeit. Rewe verleiht z. B. zusammen mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021, bei dem innovative Verpackungslösungen der Zukunft ausgezeichnet werden. Edeka ist Teil des Modellprojekts „Landwirtschaft für Artenvielfalt“, die sich für mehr Biodiversität einsetzt und Aldi Süd erhielt für seine Nachhaltigkeitsstrategie das Green-Brand-Gütesiegel.

Aldi hat stärkste Online-Präsenz, Kaufland punktet mit Werbespot

Verbraucherinnen und Verbraucher sprachen in diesem Jahr allgemein weniger über den Lebensmitteleinkauf als im letzten Jahr. In diesem Jahr sanken die Erwähnungen um 12%. Das lag vor allem an den Hygienemaßnahmen gegen Covid-19, die im letzten Jahr für viel Gesprächsstoff sorgten. In diesem Jahr hingegen fanden hierzu 50% weniger Diskussionen statt. In den Gesprächen rund um den Einkauf werden am häufigsten Milchprodukte, Gemüse und Obst genannt.

In den Online-Gesprächen wird Aldi am häufigsten erwähnt, gefolgt von Rewe und Lidl. Positiv erwähnt werden in den Diskussionen rund um bekannte Supermärkte und Discounter unter anderem vegane Produkte und der Geschmack bestimmter Produkte. Negativ äußern sich die Verbraucherinnen und Verbraucher über zu wenig geöffnete Kassen und das Verhalten von anderen Kund:innen und Mitarbeiter:innen.

Welche Kampagnen wurden von den untersuchten Lebensmitteleinzelhändlern am häufigsten erwähnt? Dazu sahen wir uns die Online-Gespräche näher an, die sich positiv über Werbespots äußern. Auf dem ersten Platz liegt Kaufland mit seinem Werbespot "König von Kaufland." Das Video mit Entertainer Jens Knossalla wurde auf YouTube seit Veröffentlichung über 14 Mio. mal angesehen. Auf dem zweiten Platz liegt Edeka mit seinem Spot zusammen mit Musiker Marc Rebillet und auf dem dritten Platz liegt Aldi mit E-Sport Gamer Frederik Hinteregger. Alle drei Kampagnen arbeiten mit bekannten Persönlichkeiten zusammen und die Strategie geht auf: Sie kommen bei der Online Community gut an und erhalten Millionen Aufrufe bei YouTube.

1. Kaufland - König von Kaufland (14,05 Mio. Aufrufe)

2. Edeka - Super Marc (4,29 Mio. Aufrufe)

3. Aldi - Alles, was Gamer brauchen (3,24 Mio. Aufrufe)

Schweizer Supermärkte: Migros auf dem ersten Platz

Wie wird im deutschsprachigen Teil der Schweiz über das Thema Ernährung und Lebensmittel gesprochen? Im Vergleich zu den allgemeinen Erwähnungen in deutscher Sprache zeigen sich einige Unterschiede. Während 88% der Erwähnungen allgemein Freude ausdrücken, liegt der Anteil in den Schweizer Erwähnungen nur bei 77%. Das Frühstück löst hier bei den Mahlzeiten die größte Freude aus und ist außerdem die Mahlzeit, die am häufigsten erwähnt wird. 45% der Erwähnungen, die sich um Mahlzeiten drehen, nennen das Frühstück, gefolgt vom Abendessen mit 28%. Am stärksten gestiegen sind die Diskussionen rund um Snacks. Hier stiegen die Mentions um 8% an.

Am häufigsten erwähnt werden Salate, Fleisch und Brotwaren. Im Vergleich zum letzten Jahr stiegen am stärksten die Gespräche rund um Reis (+25%), Nudeln (+11%) und Salate (+10%) an. Bei den Food Trends liegen Bowls nur auf dem dritten Platz. Hier führt das Ranking fermentierte Lebensmittel an, gefolgt von Smoothies. Allerdings sind Bowls der Food Trend, der in diesem Jahr am stärksten gewachsen ist: Die Mentions nahmen um 29% zu.

Mit großem Abstand wird in den Verbrauchergesprächen rund um den Lebensmitteleinkauf in der Schweiz am häufigsten Migros genannt, gefolgt von Denner und Lidl Schweiz. Positiv sprechen Verbraucherinnen und Verbraucher über die Produkte, z. B. für die vegane Ernährung oder in Bioqualität, Preise und Angebote. Bei der Seitenverteilung gibt es Unterschiede. Migros wird im Vergleich zu den anderen untersuchten Supermärkten eher auf Twitter und Instagram genannt, Denner eher in Foren. Während Lidl Schweiz vor allem in den News erwähnt wird, finden im Vergleich mehr Gespräche über Aldi Schweiz auf Blogs statt.

Am stärksten stiegen die Online-Gespräche rund um vegane Ernährung (+50%) an. Am häufigsten wird die vegane Ernährung im Zusammenhang mit Migros genannt. Migros führte im letzten Jahr seine eigene Produktlinie V-Love mit veganen und vegetarischen Produkten ein und das führte zu einem Anstieg der Online-Erwähnungen um 47%. Beim Thema Nachhaltigkeit punkten Migros und Coop. Coop erhielt z. B. vom WWF im Umgang mit Palmöl eine gute Platzierung.

Methodik

Für diese Studie untersuchten wir mit Brandwatch Consumer Research über 3 Mio. öffentlich zugängliche Online-Erwähnungen in deutscher Sprache vom 1. Januar bis 31. Oktober 2021. Dafür wurde eine 50%-ige repräsentative Stichprobe gezogen. Untersucht wurden Erwähnungen rund um das Thema Ernährung, Hashtags, wie z. B. #food oder #foodstagram, und Online-Fotos, die Lebensmittel abbildeten, von Blogs, Foren, Instagram, News-Seiten und Twitter sowie Erwähnungen zu bekannten Einzelhändlern und Marken.

Diese Erwähnungen wurden dann mithilfe sogenannter Regeln (Queries in der Query) kategorisiert, um Insights zu verschiedenen Themen, wie z. B. Ernährungsweisen und Einkaufsverhalten, zu identifizieren. Aus der Analyse ausgeschlossen wurden Retweets, um eine Verzerrung der Ergebnisse zu vermeiden.

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