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Veröffentlicht 22. November 2016

Frauen in Tech: Interview mit Sophia Skinbjerg über die Techbranche in Stockholm

In unser neuen Interviewserie im Blog reden wir mit Frauen aus der Tech-Branche. In unserem ersten Teil geht es nach Stockholm.

Vor meiner Zeit bei Brandwatch arbeitete ich einige Jahre im Marketing im Verlagswesen. Mein Team und das Büro bestand überwiegend aus Frauen – und das ist üblich in dieser Branche. Eine Umfrage von amerikanischen Verlagshäusern fand heraus, dass die Verlagsbranche mit 78 Prozent hauptsächlich aus Frauen besteht.

Meine Erfahrung in dieser Branche war, Teil einer Mehrheit zu sein. So ist das nun nicht mehr. Die Verlagsbranche steht nicht alleine da, wenn es um eine fehlende Geschlechtervielfalt geht.

Die Tech-Branche sieht sich laut Mashable mit „einem akuten Problem“ konfrontiert. Kommentare und akademische Zeitungen rufen Tech-Unternehmen fast täglich dazu auf, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen. Oft gefühlsbetont versuchen sie junge Mädchen dazu zu bewegen, Programmierkurse in der Schule zu belegen und Gegenargumente geben nicht der Bildung die Schuld, sondern die Unternehmen, die einstellen.

Es besteht eine gewisse Tradition im November über Gender Pay Gap zu schreiben – ich habe das die letzten drei Jahre getan. Aber dieses Jahr, als ich herausfinden wollte, ob Frauen in der Tech-Branche deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, fiel mir etwas ins Auge. Neue Forschungen von Paysa, einem Umfrageunternehmen zu Gehältern aus den USA, zeigen, dass die erste Hürde in der Tech-Welt nicht die faire Bezahlung von Frauen ist, sondern ihnen die Chance zu geben, im Unternehmen zu arbeiten.

Paysa überprüfte die Löhne von 1.143 Arbeitsstellen aus 63 Unternehmen, einer Größenordnung die genug Daten liefert, um einen Eindruck zum Gender Pay Gap zu erhalten. Allerdings hatten von diesen 1.143 Rollen nur 50 eine etwa Gleichverteilung von Männern und Frauen und diese Jobs waren, wenig überraschend, in den Bereichen HR oder Verwaltung. Bezieht man alle Jobfelder mit ein, besteht die Tech-Branchen nur zu 26 Prozent aus Frauen. Bevor also Unternehmen untersuchen, ob sie fair bezahlen, sollten sie sich die Frage stellen, warum es ihnen so schwerfällt, Frauen einzustellen.

HARRIET MINTER, THE GUARDIAN – 3. NOVEMBER 2016

Als Redakteurin des Brandwatch Blogs bin ich mir durchaus bewusst, dass der überwiegende Teil der Beiträge und Meinungen, die wir auf dieser Seite lesen, von Männern sind.

Das bedeutet nicht, das wir nur die weiblichen Stimmen auslassen: für uns bei Brandwatch ist Gender nicht binär und existiert in einem Spektrum und wie Toria Gibbs von Etsy vor kurzem ziemlich perfekt erklärte: „Wenn wir den Begriff „Männer“ benutzen, reden wird über jeden, der sich als Mann identifiziert und die Vorteile der männlichen Privilegien genießt: Wenn wir von „Frauen“ sprechen, meinen wir damit jeden, der sich als Frau identifiziert. Einige Menschen fallen in keiner dieser Kategorien.“

Ich möchte hier anmerken, da es der erste Teil einer Blogserie ist, dass wir „Frauen in der Techbranche“ als einen offenen Begriff für jeden ansehen, die nicht die Vorteile von männlichen Privilegien durchleben und wenn wir „Frauen in Tech“ sagen, hoffen wir, alle dieser Kategorien hervorzuheben.

Aus welchen Gründen auch immer erhalte ich wesentlich weniger Einreichungen von Frauen und geschlechtsneutralen Autoren als von Männern, und wir hören von diesen Gruppen weniger, als mir lieb ist. Abgesehen von den Bemühungen, die gemacht werden, um das Problem der Diversität in der Industrie anzusprechen, sind Frauen und diejenigen, die sich als geschlechtsneutral identifizieren, im Allgemeinen und hier im Blog immer noch unterpräsentiert.

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Ich arbeite daran. In den kommenden Wochen werden wir mehr nicht-männliche Stimmen lesen, aus unserem Unternehmen und Interviews mit Leuten aus der Tech-Industrie.

Als Auftakt sprach ich mit Sophia Skinbjerg, Head of Marketing von Ungapped, einer schwedischen Kundenerlebnis- und Marketingplattform. Als Australierin ansässig in Stockholm, Heimat von den Tech-Erfolgen Spotify und Skype, spricht Sophia mit uns über ihre Rolle im Unternehmen, ihre Herausforderung der Umfirmierung des Unternehmens und der dynamischen Techszene.

Ein kleiner Fakt: Weltweit gesehen übertrifft nur das Silicon Valley die schwedische Hauptstadt wenn es darum geht milliardenschwere Unicorn-Startups zu erzeugen.


Hi Sophia! Kannst du uns kurz erzählen, was du machst und was Ungapped ist?

Wir sind eine SaaS digitale Marketingplattform – wir haben Tools für Email Marketing, Umfragen-Marketing und Textnachrichtenmarketing sowie ein einfaches CRM-System.

Erst vor einem Jahr relaunchten wird unter einem neuen Namen und neuer Marke: Ungapped. Das ist auch der Grund, warum ich ins Team kam. Ich fing als Head of Marketing hier an, um die neue Marke und Identität international voranzutreiben, vor allem im US-Markt und meine Rolle bringt alle möglichen Marketingaktivitäten mit sich. Von Strategie, der Richtung und der Stimme, bis über das Ausführen all unserer Kampagnen. Mein Tagesgeschäft besteht für mich vor allem im Ausführen von Content Marketing – Bloggen, Social und Kollaborationen für Events.


Was hast du vor Ungapped gemacht?

Zuvor habe ich zwei Jahre lang freiberuflich in meinem eigenen Unternehmen gearbeitet. Vor Stockholm habe ich in Kopenhagen gelebt, aber dann habe ich einen schwedischen Mann kennengelernt, der mich dazu überredet hat, nach Stockholm zu ziehen. Ich war sehr interessiert an der Tech- und Startup-Szene in Kopenhagen und ich hörte von Stockholm, dass es auch eine Art Mekka für Startups ist, also dachte ich mir: „Ja, das ist doch eine tolle Chance.“


In Stockholm gibt es eine sehr dynamische Startup-Szene, richtig?

Absolut. Es ist wirklich sehr, sehr beeindruckend. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass Stockholm mehr milliardenschwere Unicorn-Startups pro Kopf produziert, als jede andere Stadt in Europa.

Betrachtet man die Bevölkerungszahlen ist es sehr wettbewerbsfähig mit Silicon Valley, das Zentrum für Startups.


Welche konkreten Herausforderungen sieht sich Ungapped konfrontiert, wenn es um Social geht?

Die größte Herausforderung ist für uns im Moment eine Community mit dem neuen Namen und der neuen Marke aufzubauen. Der Launch war erst im Oktober letzten Jahres. Wir hatten zuvor eine sehr etablierte Marke, die 10 Jahre unter dem Namen Maildirect lief. Das war die größte Herausforderung für uns, unsere Community zu errichten.

Früher waren wir eine Email-Marketingplattform und das war das einzige Tool, das wir bereitstellten. Aber jetzt haben wir diese integrierte Plattform mit einer Reihe an Tools und der Name Maildirect war so eingeschränkt, dass die Leute von uns nur als Mail-Provider dachten, aber wir machen so viel mehr und haben Pläne noch viel mehr zu machen.

Daher war der Name mit Mail sehr limitiert. Der Name Ungapped kommt von der Idee, dass wir Lücken zwischen Kernfunktionen in einem Unternehmen überbrücken möchten. Wir wollen Lücken zwischen Sales, Marketing und Kundenservice schließen, denn wir sind überzeugt davon, dass alles besser in Zusammenarbeit funktioniert und der Kunde so eine reibungslosere Erfahrung hat.


Wie misst du den Erfolg des Rebrandings?

Unser Hauptziel sind neue Nutzer. Wir wissen, wenn wir neue Nutzer haben, dann führt das zu positiven Effekten in den anderen Bereichen. Alles was wir tun und was auf die Markenwahrnehmung einspielt oder die Marke befeuert, ist das Kernziel immer einen Besucher in einen Nutzer zu verwandeln.

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Und das ist viel einfacher zu messen und gibt uns eine starke Metrik, weil wir den Dollarwert sehen können. Markenwahrnehmung ist eine schwierige Sache. Ich weiß, dass es wertvoll ist, aber es lässt sich viel schwerer in den Verhaltensweisen messen.


Wie ist dein Verhältnis zu persönlichen versus beruflichen Social Accounts?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ohne eine Barriere oder ohne Grenzen zwischen den beiden, findet man sich plötzlich in der Situation wieder, dass dein Arbeitstag mit deinem Feierabend verschmilzt.

Das ist eine ganz andere Box der Pandora. Es kann zu Stress und Überarbeitung führen und Sie können nicht mehr abschalten. Auf der anderen Seite ist sehr bequem, dass es keine Unterschiede gibt, wem ich folge und wem das Unternehmen folgt. Also für mich persönlich funktioniert dieser Zusammenhalt sehr gut, aber gleichzeitig ist es mir wichtig, die Disziplin zu haben abzuschalten.


Du bist Marketingchefin eines Techunternehmens in einem Land, das nicht deine Muttersprache ist – beeindruckend! Hast du einen Rat and die Frauen, die darüber nachdenken, in die Tech-Branche zu gehen?

Ja, ich denke der Rat ist abhängig vom Standort. Ich habe sowohl in der Tech-Szene in Kopenhagen gearbeitet als auch ein bisschen in Sydney und jeder Ort ist sehr anders und ich musste mich jedem anpassen.

Aber Frauen in Skandinavien – oder zumindest in Stockholm – müssen meiner Meinung nach einfach den Sprung wagen. Es macht so viel Spaß. Ich liebe die Industrie. Ich liebe es, wie Wissen produziert wird, wie es geteilt wird und wie schnell sich Dinge entwickeln können. Meine Empfehlung ist sich zu vernetzen und Kontakte zu knüpfen.

Vernetzen, vernetzen, vernetzen. Vor allem in Skandinavien, wo die Leute nicht unbedingt sehr offen miteinander sind, im Vergleich zu UK oder Australien, wo die Leute einfach mit jedem reden. Wir reden mit Fremden und das ist in Ordnung. Hier macht man das nicht.

Sie müssen wissen, wer wer ist und sobald dieser Ball rollt, werden sich viele Möglichkeiten und Chancen für Sie öffnen.

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