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Online Trends

Veröffentlicht 30. März 2021

Reisen während der Pandemie: Erkunden von Zuhause

Eine Analyse der Online-Gespräche rund um das Reisen und Erkunden der Welt von den eigenen vier Wänden aus.

Online und ans Haus gebunden

Vor einer Weile hat unser CMO Will McInnes folgenden Tweet veröffentlicht:

Einige antworteten darauf mit ihren eigenen Lieblingsvideos: Eine Ansicht aus einem norwegischen Zug, der sich seinen Weg von Trondheim nach Bodø schlängelt, Menschen, die durch Wälder in Japan wandern und Ski fahren mit einer 4K-GoPro-Kamera.

Die Reaktionen erinnerten mich daran, dass ich genau das Gleiche tat. Zum Beispiel sah ich einer chinesischen Bäuerin stundenlang dabei zu, wie sie Pflanzen anpflanzte, Essen zubereitete und einen Brotofen in Katzenform baute.

Auch wenn der große Teil dieser Videos vor Covid-19 aufgenommen wurde, haben sie etwas an sich, das Menschen anzieht, sogar jene, die vorher über jene spotteten, die stundenlang YouTubern oder Streamern zuguckten.

Langeweile, freie Zeit und die Suche nach neuen Inhalten spielen alle eine Rolle, aber gibt es noch einen Beweggrund, warum sich viele zu dieser Art von Content hingezogen fühlen?

Was fast alle gemeinsam haben ist, dass sie dem Zuschauer eine Chance geben, durch die Augen eines anderen die Welt zu entdecken und zu erleben, und das an Orten, zu denen der Zuschauer gerade keinen Zugang hat. Diese Videos sind außerdem meist persönlicher und intimer als eine Fernsehsendung.

Daher haben wir den Blog in zwei Teile geteilt: mithilfe des Internets die Welt durch die Augen von jemand anderes betrachteten und „von Zuhause erkunden“.

Welt durch die Augen von jemand anderes sehen

Ich nehme, was sie haben

Mit Online-Videos die Welt durch die Augen von jemand anderes zu betrachten ist nicht neu. The Hidden Brain Podcast befasste sich im Februar 2019 mit dem Thema. Der Podcast warf allerdings einen deprimierenden Blick auf den Trend und legte nahe, dass wir uns schuldig fühlen, nicht selbst Energie in das Lernen von neuen Fähigkeiten zu stecken, wenn wir uns Videos von Menschen ansehen, die Holz schnitzen oder kochen.

Aber 2019 war eine andere Welt. Während viele ihre Zeit damit verbrachten, in der Pandemie neue Dinge zu lernen, gibt es vollstes Verständnis (zumindest von uns) für jene, die es nicht getan haben. Wir sind gestresst, Menschen haben ihre Arbeit verloren, Eltern mussten ihre Kinder von Zuhause unterrichten usw. Viele haben gar nicht die Zeit, um sich deswegen schlecht zu fühlen.

Wie auch immer, die Gespräche rund um das Betrachten der Welt aus der Sichtweise von anderen haben zugenommen.

Wie konnten außerdem sehen, dass 65% der Erwähnungen, denen wir ein Sentiment zuordnen konnten, positiv waren. Das ist ein Hinweis darauf, dass sich viele nicht schuldig oder schlecht dabei fühlen.

Welche Aspekte sehen sich Menschen gerne an? Wir haben bereits wandern und Ski fahren erwähnt. Aber wir konnten auch Erwähnungen sehen, die anderen gerne dabei zusehen, wie sie Videospiele spielen, z. B. The Sims.

Interessanterweise sieht ein alter Trend einen Aufschwung. Einer, der in die Kategorie fällt, aber auf eine sehr einzigartige Weise.

Mok-Bang ist wieder da

Das Konzept von Mok-Bang stammt ursprünglich aus Korea und ist ganz einfach: eine Person filmt sich dabei, wie sie eine große Portion Essen verspeist und interagiert mit den Zuschauern. Diesen Trend gibt es seit ungefähr einem Jahrzehnt, aber zu Beginn der Pandemie gab es höheres Interesse an dem Trend und das Interesse scheint in den letzten Wochen auch wieder zuzunehmen.

Auch wenn es nicht viel gibt, was man in einem Mok-Bang-Video „erkunden“ könnte (abgesehen davon, einen Einblick in die kulinarische Küche in anderen Kulturen zu erhalten), können diese Videos sehr intim sein. Während die Restaurants in vielen Teilen der Welt geschlossen sind, scheinen Menschen Trost darin zu finden, anderen beim Essen zuzusehen.

Der Wunsch danach, sich in einer unverbundenen Welt zu verbinden, könnte auch den Anstieg von einem ähnlichen Trend aus Korea erklären: Gongbang. In diesen Videos sehen Sie jemandem dabei zu, wie dieser lernt, oft in einer bequemen oder entspannten Kulisse. Sie bieten ein Möglichkeit zu lernen, ohne dabei „allein“ zu sein.

Menschen suchen nach Inhalten, die nicht nur die Zeit vertreiben. Es gibt eine Motivation, Dinge zu lernen, zu erkunden und sich mit anderen Menschen zu verbinden.

Ein Typ auf YouTube

Wir sprachen mit Simon, der den YouTube-Kanal Simon, a bloke in the woods betreibt. Simon ist ein Outdoor-Enthusiast aus Großbritannien und sein Kanal zeigt vor allem Videos zu den Themen Campen, Kanu fahren und Kochen am Lagerfeuer (sowie Maggi, Simons schwarzer Hund, der in den Videos ab und zu auftaucht).

Er verriet uns, dass sein Channel „vor allem während der Pandemie“ an Beliebtheit zugenommen hat.

Er sagt, dass es vor allem ein höheres Interesse von Zuschauern gibt, die nicht die Möglichkeit haben, aufs Land zu fahren, z. B. Menschen in Städten oder die sich in Quarantäne befinden. Simon bekam „viele, viele Kommentare und Nachrichten von Menschen, denen die Videos sehr gegen Langeweile geholfen haben und einen positiven Effekt auf ihre mentale Gesundheit hatten.“

Das bestätigt die Hypothese, dass es nicht nur um Langeweile geht, sondern Kanäle wie der von Simon Menschen dabei helfen, sich mit der Welt zu verbinden und mental besser durch die Pandemie zu kommen.

Simon war selbst auch vom Lockdown in Großbritannien betroffen und er musste die Art und Weise, wie er Filme drehte, anpassen, und drehte stattdessen Videos in seinem Garten oder machte Spaziergänge in der Nähe von seinem Haus. Aber er machte weiter, weil der positive Effekt, den seine Videos auf seine Zuschauer haben ihn motiviert, trotz der Umstände weiterzumachen.

Erkundung von Zuhause

Unterwegs sein

Haben Sie vor kurzem die Straßen von Tokio durchstreift, ohne Ihren Schreibtisch zu verlassen? Oder mit dem Mountainbike durch einen Gebirgspfad zu düsen? Oder mit der Metro in Moskau zu fahren und dem lokalen Radiosender zuzuhören?

Die Pandemie und damit verbundenen Lockdowns haben unsere Aktivitäten stark eingeschränkt, aber Menschen sind Menschen, und wir suchen alle nach kreativen Möglichkeiten, um Alternativen zu finden. Wir sehen uns nun an, wie Menschen die Welt erkunden, ohne dabei ihr Zuhause zu verlassen.

Auf internationale Wandertour gehen

Die Idee eines stundenlangen Videos, bei dem man durch eine Stadt spaziert, mag auf den ersten Blick nich sehr aufregend klingen. Aber die Beliebtheit dieser Videos nahm seit der Pandemie explosionsartig zu.

Nehmen wir zum Bespiel den YouTube-Kanal VIRTUAL JAPAN.

Die Videos sind im allgemeinen POV-Inhalte von Orten in Japan in hoher Qualität und zeigen meist Städte. Sie zielen darauf ab, die Atmosphäre zu kreieren, die man hat, wenn man durch diese Orte spaziert und zeigen lange Aufnahmen.

VIRTUAL JAPAN gibt es seit Januar 2019. Laut Daten von Social Blade hatten sie im März nur 1.000 Abonnenten. Heute sind es 111.000. Ihr beliebtestes Video ist ein Nachtspaziergang durch Tokios Rotlichtviertel von letztem August und hat mittlerweile 2,6 Mio. Views.

Der Welt zuhören

Jemand, dem das Erkunden fehlt, ist Software Engineer John Ornelas. Für ihn reichten YouTube-Videos nicht aus, daher schuf John Travel Remotely, eine Plattform, die er letzten Monat launchte.

Travel Remotely ist eine Web App, aus der Sie wählen können, welche Stadt Sie zu welcher Tageszeit besuchen und auf welche Art und Weise Sie reisen möchten, z. B. per Zug oder zu Fuß. Es zeigt Ihnen dann ein Video mit Ihren Einstellungen an. Sie können außerdem die Lautstärke der Straßengeräusche anpassen und einem lokalen Radiosender lauschen.

Sie können so innerhalb von Sekunden nach Moskau reisen und in der Metro beliebter russischen Pop-Musik zuhören oder nachts zu elektronischer Musik durch die Straßen von Bangkok spazieren.

Die Ergänzung von Radiostationen ist ein tolles zusätzliches Feature. Radio Garden, eine Seite, über die Sie lokalen Radiostationen auf der ganzen Welt zuhören können, konnte auch ein erhöhtes Interesse verzeichnen.

Das zeigt auf, dass Menschen mehr wollen als nur andere Orte zu sehen. Sie wollen auch die Geräusche hören und Teil der Kultur sein und Apps wie Radio Garden und Travel Remotely liefern genau das.

Fenster in eine andere Welt

Eine weitere kreative Idee, zwar etwas unbeweglicher, ist WindowSwap. WindowSwap ging letzten Juli live und bieten allen, die Zuhause festsitzen, ein Fenster in eine andere Welt.

Auf der Seite können Sie ein Fenster öffnen und sich Orte aus anderen Ländern ansehen.

Alle Landschaften werden von Nutzen hochgeladen und es gibt eine breite Auswahl an Standorten und Sounds. Es mag banal klingen, aber in Wirklichkeit ist es sehr entspannend und Sie können damit Ihrem alltäglichen Alltag Zuhause für eine Weile entfliehen.

Was WindowSwap von anderen Angeboten abhebt ist, dass Sie keine Kontrolle darüber haben, was Sie sehen. Ihnen wird ein Fenster zugeordnet, das heißt, Sie können einen Blick auf einen tropischen Strand erhaschen oder Sie landen auf einer kleinen schottischen Insel an einem regnerischen Tag.

Es kann eine angenehme Abwechslung seinen, einen Blick auf seine Landschaft zu erhalten, die nicht so malerisch ist. Dadurch wirkt die Erfahrung realer. Eine ruhige Straße in einer Vorstadt an einem grauen Tag mag nicht besonders schön sein, aber die Normalität erinnert uns daran, dass wir alle im selben Boot sitzen. Ein einfacher Blick aus dem Fenster von jemand anderem kann ausreichen, damit wir uns mit der Welt da draußen verbunden fühlen.

Und das ist etwas, was viele von uns gerade gebrauchen können.

Diese Analyse erschien ursprünglich im Brandwatch Bulletin. Sie können sich hier anmelden, um jeden Montag und Freitag die neuesten Insights zu aufkommen Trends direkt in Ihr Postfach zu erhalten.

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